Dienstag, 22. September 2020

5. Das britische Schulsystem

 Das 12. & 13. Schuljahr verbringen britische Schüler in der Oberstufe (Sixth Form). Hier gibt es eine "freie" Fächerwahl. Frei bedeutet, dass man ein Fach nur wählen kann, wenn man in der Unterstufe (Secondary School) gute Noten gehabt hat. Hat man diese Vorraussetzung erfüllt, können die Fächer weiter in A-Levels und B-Tecs unterteilt werden. Man kann sich 3 Fächer aussuchen, wobei 3 A-Levels am schwierigsten und 3 B-Tecs am "einfachsten" sind.

A-Levels: akademische Fächer, die als Basis für die Universität dienen. Diese sind sehr anspruchsvoll und die Noten setzen sich hauptsächlich aus Prüfungen zusammen. AS-Level ist eine Sonderform, die nur ein Jahr lange dauert. z.B.: Politik, Psychologie, Englische Sprache

B-Tecs: praktischere Fächer, die auch als Basis für die Universität oder eine andere Weiterbildung dienen. Diese Fächer sind nicht ganz so anspruchsvoll, beinhalten aber mehr Hausübung. Die Noten setzen sich großteils aus praktischen Arbeiten & Hausübung zusammen. Die Mindestanforderungen sind niedriger als bei A-Levels. z.B.: Wirtschaft

Die Schule, die ich besuche, besteht aus 10 unterschiedlichen Gebäuden. Von ganz alt bis modern ist hier alles dabei. Es hängen in vielen Klassen Poster, auf denen Ehrgeiz, Vorbereitung & Perfektion steht. Sehr einladend. In der Früh treffen sich alle Schüler einer Klasse mit dem Klassenvorstand zur "Form", damit Organisatorisches geklärt werden kann. Auch hier wird Ehrgeiz gefördert. Da ja jeder Schüler einen anderen Stundenplan hat, kann das nicht während des Unterrichts geklärt werden. Ein Schultag besteht im Normalfall aus 4-5h und 2 Pausen. Die restliche Zeit pro Tag ist dem Selbststudium gewidmet. Weiters bewirbt die Schule freiwilligen Arbeit in wohltätigen Organisationen. Ein Schüler soll mind. 2h pro Woche damit verbringen.

Eines steht fest: Hier wird Ehrgeiz und Disziplin trotz englischer Rechtschreibung groß geschrieben.

Montag, 21. September 2020

4. Mein erster Schultag

Kurz nachdem ich das Schulgelände betreten habe, ist mir auch schon die Abteilungsvorständin der Oberstufe entgegengekommen. Diese hat mir eine kurze Führung durch die meisten Gebäude gegeben, was sich dank Covid recht schwierig dargestellt hat. Es befinden sich nämlich überall Pfeile am Boden aufgemalt, an die man sich strikt halten muss. Wenn man also Pech beim Stundenplan hat und in einem ungünstigen Raum Unterricht hat, muss man das Gebäude verlassen, dieses umrunden und das selbe Gebäude wieder betreten. Während unseres Spaziergangs haben wir auch ein paar meiner Lehrer getroffen und ich bin gleich vorgestellt worden. Nach dem Rundgang habe ich in der Bibliothek bis um 8.45 Uhr gewartet. Dann habe ich mit meiner Klasse zur "Form" gehen müssen. Diese dient dazu, organisatorischen Kleinkram zu erledigen. Da ein Schüler schon zum 2. Mal seine Hausübung nicht gemacht hat, hat sich meine Klassenvorständin von ihm verabschiedet, ihn höflich aufgefordert den Raum zu verlassen und zurückzukommen, sobald die Aufgabe erledigt ist. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen. Um 9.05 Uhr hat meine Psychologiestunde mit einer Überraschungswiederholung begonnen. Diese Stunde ist extrem interessant und informativ, allerdings auch recht intensiv gewesen. Wir haben viel über Informationsaufnahme in das Langzeitgedächtnis gehört. Dieser Unterricht hat übrigens im Jubilee-Block, einem schönen modernen Glasgebäude, stattgefunden. Als nächstes habe ich Politik am Stundenplan gehabt. Mein Professor lebt Politik. Eine unbeschreibliche Schulstunde, die informativ, lustig aber dennoch streng und disziplininert vonstattengegangen ist. Anschließend habe ich mir eine Pause verdient. Diese habe ich mit meinen sehr netten Mitschülern verbracht, die noch viel leistungsgetriebener als freundlich sind. Weil ich heute einen sehr kurzen Tag (normalerweise 4-5h) gehabt habe, habe ich nach der Pause keinen Unterricht mehr gehabt. Deshalb habe ich die nächsten 2h genutzt, um in der Bibliothek Hausübung zu machen.


Samstag, 19. September 2020

3. Ausbruch aus dem Gefängnis!

Wie einige Leser bereits wissen, hat die britische Regierung Österreich als Risikogebiet eingestuft. Das bedeutet, dass sich alle österreichischen Urlauber und Zuwanderer nach ihrer Ankunft für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben müssen. Selbst ein negativer Covid-Test interessiert hier niemanden. Im Gegenteil zur Heimat sind auch Spaziergänge an der frischen Luft tabu, weshalb ich unseren Garten täglich genutzt habe. Insgesamt gesehen habe ich seit meiner Ankunft nicht sehr viel getan. Ich habe viel gelesen, ein paar organisatorische Fragen geklärt und eine Kreditkarte sowie paar Kleinigkeiten über das Internet besorgt.

Gestern Abend hat meine Quarantäne geendet. Endlich. Deshalb hat meine Gastfamilie mir heute die nächste größere Ortschaft namens Macclesfield gezeigt. Wir haben ein paar Einkäufe erledigt, meine Haare schneiden lassen und in einem Kaffeehaus geplaudert. Ich habe mir außerdem einen Schreibtisch für mein Zimmer ausgesucht, da ich bis jetzt noch alles vom Bett aus erledigt habe. Eine Covid-Maßnahme, die man aus Österreich nicht kennt, ist, dass in jedem Kaffeehaus die Kontaktdaten aufgenommen werden, um im Fall einer Infektion rasch reagieren zu können.

Des Weiteren hab ich meinen Schulweg ausgekundschaftet. Für diesen werde ich vermutlich 15-20min per Fahrrad brauchen. Am Montag starte auch ich in das neue Schuljahr. Mein Stundenplan besteht aus nur 4 Fächern und fast 20 Schulstunden, da hier mehr auf Selbstdisziplin als auf Frontalunterricht gesetzt wird. Über das britische Schulsystem wird in den nächsten Wochen noch ein ausführlicher Post kommen.

 Bis dahin 👋

Sonntag, 6. September 2020

2. Abflug und Ankunft

Vorgestern war es endlich so weit!

Nach einer schnellen Verabschiedung und wenigen Abschiedsfotos bin ich am 4.9.2020 um 15 Uhr per Flugzeug in ein anderes Land aufgebrochen. Genauer gesagt in die Schweiz!

Wer dachte gerade, da sollte England stehen? Nach meiner Ankunft in Zürich habe ich die Zeit sinnvoll genutzt und bin direkt zu meinem Gate für den Anschlussflug gelaufen. Mein Koffer hat den Weg nicht so schnell wie ich zurück legen können. Er hat auf das nächste Flugzeug gewartet.

Am Zürich Airport bin ich einen anderen Austauschschüler gestoßen. Da er recht nett gewirkt hat, haben wir unsere Sitzplätze last-minute umgebucht, um am Weg nach Manchester nebeneinander sitzen zu können. Nach unserem kurz(weilig)en Flug sind wir auch schon im United Kingdom angekommen.

Zur derzeitigen Situation ist zu erwähnen, dass nur rund 30% der Sitzplätze beider Flugzeuge genutzt worden sind. Man kann durchaus nebeneinander sitzen. Im Flugzeug ist es verpflichtend eine Maske zu tragen.

Meine Ankunft in Manchester hat mit einem 15-minütigen Spaziergang durch den Flughafen gestartet. Daraufhin bin ich aufgefordert worden, in eine Kamera zu lächeln, während die Übereinstimmung mit meinem Reisepass überprüft worden ist. Am Gepäckband angekommen, ist mein Trolley schnell zum Vorschein gekommen, mein Koffer hat sich jedoch nicht blicken lassen. Deshalb habe ich am Infoschalter Papierkram ausfüllen müssen. Am Ausgang bin ich dann auch schon von meinem Chauffeur erwartet worden. Nach 20 Minuten und 3 gefühlten Herzinfakten (weil andere Straßenseite) bin ich in Bollington, meinem Wohnort, angekommen und herzlichst empfangen worden.