23. Schule wirft mich raus

Am Donnerstag, habe ich eine Schularbeit in Wirtschaft geschrieben. Eine halbe Stunde nachdem ich gestartet habe bin ich jedoch überraschenderweise vor die Türe gesetzt worden. Grund dafür ist signifikantes Fehlverhalten. 

Nein, Spaß. Es hat drei Covid-19 Neuinfektionen in der Schule gegeben. Alle SchülerInnen meiner Schulstufe sind daher aufgefordert worden sich umgehend in Selbstisolation zu begeben - so lange, bis herausgefunden worden ist wer mit den Infizierten in Kontakt gekommen ist. Am Freitag haben wir also alle unseren Unterricht online gehabt. Am Abend haben meine Eltern dann die besorgniserregende Nachricht bekommen: ich bin eine der Kontaktpersonen die potentiell infiziert ist. Das bedeutet eine einwöchige Quarantäne wartet auf mich, genau für die gesamte Länge der Ferien. Das hat sich mit unseren Plänen überschnitten unseren Urlaub im Wohnwagen zu verbringen. Also habe ich mich dazu entschieden alleine zuhause zu bleiben, um meine Gastfamilie nicht anzustecken, falls ich infiziert bin.

P.S.: Es gibt keine Maskenpflicht in Schulen aber dafür die "indische" Variante. Was für eine Ironie.

22. Manchester hier komme ich!

Wie einige Leser schon wissen habe ich geplant gemeinsam mit meinen Freunden auf ein Konzert in Manchester zu gehen. Dieses wäre letzten Freitag gewesen, ist aber leider kurzfristig abgesagt worden. Die indische Variente, die man nicht mehr so nennen darf, ist in den umliegenden Ortschaften von Manchester weit verbreitet. Dennoch haben wir uns mit besonders viel Abstand und Desinfektionsmittel in das Krisengebiet gewagt, um dort einen entspannten Einkaufsnachmittag zu verbringen. Auf der britischen Mariahilferstraße angekommen sind wir von einem Geschäft zum nächsten gebummelt, viel angeschaut, wenig gekauft. Gegen Abend sind wir bei Nando's (Fast-Food-Kette) eingekehrt und haben dort versucht Essen zu bestellen. Man muss dort nicht nur QR-Codes zur Kontaktverfolgung scannen sondern auch um per Handy Essen zu bestellen. Zum Glück haben wir nach einigen vergeblichen Versuchen unsere Bestellung auf eine mehr traditionelle Weise abgeben können: bei einem Kellner. Danach habe ich noch schnell ein Foto von einer Queen Victoria Statue gemacht bevor wir unsere Heimreise angetreten haben. Über öffentliche Verkehrsmittel, speziell Züge, beschweren sich Engländer häufig da diese dank Margaret Thatchers Privatisierung exorbitant teuer sind.

21. Wanderung

Die kürzlichen Lockdown Lockerungen haben wir als Anlass genommen einen Ausflug zu machen. Derzeit wird man dazu aufgefordert (nicht verpflichtet) lokal zu bleiben. Dieser Empfehlung zufolge haben wir uns auf den Weg zu einem in der Nähe gelegenen Wanderweg gemacht. Wir haben die Wanderung in der Ortschaft Dovedale gestartet und sind von dort aus bis in das Dörfchen Ashbourne gewandert. Dieses Dorf besteht aus nicht mehr als 20 Häusern welche auf drei Straßen aufgeteilt sind. Den halben Ort kann man übrigends auch auf Airbnb mieten. Manche dieser Gebäude sind im späten 19. Jahrhundert errichtet worden, was man an der traditionellen Architektur erkennen kann. Nach einem Eis und einer Kaffe-/Teepause haben wir uns auch schon wieder auf den Rückweg gemacht. Das Grundstück auf dem sich diese Wanderwege befinden gehört National Trust. Das ist eine Organisation die vom Staat finanziert wird um Liegenschaften instand zu halten. Die Gesamtstrecke für die Wanderung hat 11.9 Kilometer und etliche Höhenmeter betragen.

20. Back in business!

Was gibt es schöneres als sich am Samstag um 9 Uhr in der Früh ein Stäbchen von der Nase bis ins Gehirn hinauf zu schieben? Das war mein erster und definitiv nicht letzter Covid Test. Eine gut durchdachte Einbahnregelung hat jeden Schüler meiner Schule durch die Turnhalle geschleust, in welcher wir einen Schnell-Test gemacht haben. Eine halbe Stunde später hat man das Ergebnis per SMS und Email zugeschickt bekommen. Negativ. Was für eine Überraschung wenn England für die letzten Monate in einem Lockdown gewesen ist. Diesen Montag hat dann auch schon wieder der Präsenzunterricht mit Maskenpflicht in allen indoor Bereichen (auch während des Unterrichts) begonnen. Es gibt bei uns jedoch keine FFP2 Masken. Meinen zweiten Covid Test habe ich am Mittwoch gehabt und den dritten werde ich nächsten Montag haben, da wir von Montag bis Freitag Präsenzunterricht haben. Die Testungen sind gestaffelt weshalb man eventuell den Unterricht verlassen muss, um sich der Qual zu unterziehen. Ab nächster Woche sollen wir uns zuhause selber testen, detaillierte Informationen folgen. Das einzige Problem mit dem derzeitigen System: Covid Tests sind nicht verpflichtend. Man kann also in die Schule kommen und unbewusst Mitschüler anstecken ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen.

19. Covid Update

England befindet sich seit meinem letzten Post im Lockdown. Diese Lage wird sich nicht mehr vor dem Letzten des Monats März ändern. Auch nach den Osterferien, Mitte April, wird es aus jetziger Sicht keine erheblichen Lockerungen geben. Derzeit hat das gesamte Vereinigte Königreich 3.8 Million aktive Fälle, davon 35.000 Patienten in Krankenhäusern. Das britische Gesundheitssystem ist stärker überlastet als in der ersten Welle - trotz Lockdown. Mitarbeiter aus so manch einem Spital Londons verfrachten neue Patienten in nördlichere Krankenhäuser, da alle Intensivbetten belegt sind. Als wir die 100.000er Marke an Toten überschritten haben, hat es dem britischen Premierminister "sehr leidgetan". So gerne manch ein Kritiker Boris Johnson die gesamte Schuld geben mag, er ist nur für England zuständig. Die Pandemie wird in jedem "Land" des Vereinigten Köngireichs anders gehandhabt, da es sich um eine Gesundheitsangelegenheit handelt. Das bedeutet Boris Johnson ist für die bevölkerungsreichste Region, England, zuständig und die Erste Ministerin Nicola Sturgeon managt Schottland.

Es gibt auch gute Neuigkeiten. Das Vereinigte Königreich hat mit 13.1% die meisten Impfdosen europaweit verabreicht. Österreich ist mit 2.2% ganz weit hinten mit dabei. In absoluten Zahlen belegt das Vereingte Königreich mit Abstand die Weltspitze. Mehr als 8.9 Millionen Einwohner haben bereits die erste Injektion (von 2) erhalten.

18. Überraschung

Alle Menschen, die geglaubt haben, dass mit Silvester ein besseres Jahr beginnt, sind schon am 4. Jänner auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Ich habe am Montag schulatonom frei gehabt und deshalb gemütlich durch die Nachrichten gescrollt, als ich plötzlich von einer Volksansprache lese. Boris Johnson soll noch am selben Abend eine Rede halten. Wir haben zu diesem Zeitpunkt 50.000 tägliche Neuinfektionen zu verzeichnen gehabt und die Todeszahlen sind auf mehr als 1.000 Personen pro Tag (exklusive Dunkelziffer) angestiegen. Deshalb hat Boris Johnson in einer langen und schmerzvollen Rede verkündet, dass ab Mitternacht ein nationaler Lockdown, also für ganz England, in Kraft treten wird. Mit dieser Entscheidung hat sich die Regierung ins eigene Knie geschossen.  Nur ein Tag zuvor ist groß verkündet worden, dass Schulen sicher sind. Wieso sollte Herr Johnson also seine Meinung ändern? Aus zuverlässiger Quelle habe ich erfahren, dass Unionen eine wesentliche Rolle gespielt haben.

Ist diese Entscheidung sinnvoll gewesen?

Naja, fast alle Volksschüler (z.B. mein Gastbruder) sind bereits einen gesamten Tag in der Schule gewesen. Das bedeutet die Regierung hat eindeutig spät gehandelt. Böse Zungen behaupten, dieser eine Schultag sein ein unnötiges Risiko gewesen.

P.S.: Es sind Subventionen für andere Teile des Vereinigten Königreichs angekündigt worden - angekommen sind diese bis heute nicht.

17. Wir sind dann mal weg

Gestern hat es einen Grund zum Feiern gegeben. Ja, genau:  Übergangsphase des Brexits ist am 31.12.2020 um 23 Uhr beendet worden und das sogar mit einem Deal. Eine Einigung ist vor ein paar Wochen noch sehr unwahrscheinlich gewesen, dennoch hat es ein kleines Weihnachtswunder für uns gegeben. Trotz Deal wird es ab heute einige Änderungen für die Wirtschaft geben. Für EU Bürger, die im Vereinigten Königreich leben, hat sich auch einiges geändert. Boris Johnsons Vater hat bereits einen Antrag gestellt, um französischer Staatsbürger zu werden. Ich bin noch bis 31. Juni 2021 willkommen, danach werde ich hinausgeschmissen, sofern ich kein Visum bekomme. Deshalb habe Ich bereits vor ein paar Wochen einen Antrag gestellt, der jedoch über die Feiertage nicht bestätigt worden ist.

Für das Ende dieses Posts habe ich ein ironisches Zitat unseres Premier Ministers vorbereitet:

“We cannot turn our backs on Europe. We are part of Europe.” -Boris Johnson