Freitag, 13. November 2020

11. Freunde? Was soll das denn sein?

Ich habe glücklicherweise sehr schnell, genauer gesagt an meinem ersten Schultag, Freunde gefunden. Das ist hier jedoch schwieriger als in Österreich, da man ja in jedem Gegenstand unterschiedliche Mitschüler hat. Es gibt hier übrigens auch keine Klassengemeinschaft. Für mich sind Freunde jedoch besonders wichtig gewesen, da ich während meiner Selbstisolation keine Mitschriften erhalten habe. Mein Freundeskreis aus der Schule besteht aus drei Buben und drei Mädchen, alle gut erzogen und sehr freundlich. Diese haben mich nach erst fünf Tagen zu deren nächsten Treffen eingeladen. Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich zum Zeitpunkt unseres Treffens nicht einmal alle Namen gekannt habe. Wir verbringen seither jede Pause in unserer kleinen Gruppe und sind außerhalb der Schule durch Videochats verbunden. Ich habe auch eine Liste mit Orten, welche ich unbedingt besuchen muss, bekommen. Zusätzlich zu meinen gleichaltrigen Freunden, habe ich auch einige Freunde meiner Gastmutter kennengelernt. Es ist nicht nur sehr interessant mit denen zu plaudern, sondern auch extrem lustig. Diese Erwachsenen sehen mich als einen Freund und ein Altersunterschied von teilweise 25 Jahren, hat sich nicht als Problem dargestellt.

Sonntag, 8. November 2020

10. Meine (Gast)familie

Der heutige Post handelt von meiner (Gast)familie - ein Thema, welches schon öfters angefragt worden ist. Warum ich Klammern benutzt habe? Aus dem einfachen Grund, da ich hier kein Gast bin. Ich habe zu meinem Glück schon öfters gehört, dass ich selbst lange Zeit nach meinem Auslandsjahr jederzeit willkommen bin, da ich ein Teil der Familie bin. Ich werde beispielsweise täglich mit dem Auto zur Schule gebracht - ein Luxus, von dem viele Schüler nur träumen können. Meine englische Familie besteht aus meiner Mutter Karin und meinem Bruder Leland. Karin ist eine sehr nette, lustige 63-jährige Mama, mit der ich einige Interessen, wie Architektur, Immobilien und das Reisen teile. Sie behandelt mich wie ihr eigenes Kind, was ein Grund dafür ist, dass ich mich hier überaus schnell Zuhause gefühlt habe. Sie hat schon alle denkbaren Berufe ausgeübt und verkauft derzeit Autos. Mein Bruder Leland ist sechs Jahre alt und würde am liebsten von früh bis spät mit mir spielen. Er besucht die Volksschule in der Nachbarortschaft Prestbury. Im Großen und Ganzen ist er brav und gut erzogen. Sollte er jedoch einmal schlimm sein, gibt es hier eine kreative Erziehungsmaßnahme, die ich aus Österreich nicht kenne: Leland nimmt sich eine Auszeit indem er sich auf die Stiege (='naughty step') setzen muss. Er muss dort sitzen bleiben, bis er sich entschuldigt und beruhight hat.

Sonntag, 1. November 2020

9. Halloween

Gestern, am 31.10. ist ein ganz besonderer Tag gewesen. Warum? Richtig, Boris Johnson hat zu uns gesprochen. Schulen werden auch im Vereinigten Königreich in Zukunft geöffnet bleiben, obwohl das restliche Sozialleben eingeschränkt wird.

Aja, jetzt fällt mir gerade wieder ein, dass gestern auch Halloween gewesen ist. Gemeinsam mit meinem Gastbruder haben wir ganz klassisch Kürbise geschnitzt.

Anschließend habe ich mich um zirka 16.30 mit Freunden, die ich von der Schule kenne, getroffen. Wir sind zu fünft den Hügel hinauf gewandert, auf dem "White Nancy" steht. Das ist ein altes Steingebäude, welches zur Feier über den Sieg im Battle of Waterloo errichtet worden ist. Bei "White Nancy" hat schon ein weiterer Freund von mir auf uns gewartet, der uns zu ihm nach Hause eingeladen hat. Deshalb sind wir auf der anderen Seite des Hügels wieder hinuntergegangen oder eher hinuntergerutscht. Wir sind nämlich über Wiesen und Felder gewandert, die extremst gatschig gewesen sind.

Gegen 18 Uhr sind wir auch schon bei Jacob's Haus angekommen. Aufgrund von Corona haben wir aber im Garten sitzen müssen. Also haben wir zuerst "Cards against Humanity" gespielt und Pizza gegessen. Anschließend haben wir es uns um ein Feuer gemütlich gemacht und Marshmallows verzehrt.